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Einleitung Tjä... wie fange ich an? Lange ist's alles her. Und viele Anekdoten gibt es zu erzählen über ...hm, nennen wir ihn einfach "Fredi". Sein richtiger Name tut ja auch nix zur Sache. Die Erzählungen seiner Heldentaten haben schon so manchen Abend länger werden lassen, als ursprünglich geplant. So manche Weinflasche wurde zusätzlich aus dem Keller geholt, wenn es wieder einmal hieß: "Erzähl' uns doch noch einmal die Geschichte von Fredi, wie er damals...!" Jaja, Fredi... Das war vielleicht eine Marke! Wie vielleicht viele bereits wissen, habe ich mir einen Großteil meines Studiums als Schwimmeister in einem Frei- und Strandbad an der Ostsee finanziert. Es war zwar eine anstrengende Arbeit; von morgens vor 6 Uhr in der Früh' mit den Reinigungsarbeiten, Filterrückspülungen, Wasserproben usw. anzufangen, dann ab ca. 8 Uhr verantwortlich für Gesundheit und Wohlbefinden von über 20.000 Badegästen weiterzumachen und nach dem Schließen des Bades bis durchschnittlich 20, manchmal gar 21 Uhr, mit Nacharbeiten und Vorbereitungen für den nächsten Tag den Dienst ausklingen zu lassen. Und anschließend waren da dann noch die Mädels, die meinten, ein Anrecht auf den "Bademeister", wie dieser Beruf immer wieder fälschlicherweise genannt wird, zu haben, weil sie schließlich die Kurtaxe bezahlt hatten. Nun ja, aber das soll jetzt nicht mein Thema sein. Es war, wie gesagt, schon ziemlich anstrengend - aber auch sehr schön. Und in meinem damaligen Alter habe ich das auch alles gar nicht so hart empfunden, wie es mir jetzt rückblickend erscheinen will, wo ich dieses hier schreibe. Aber zurück zu Fredi, von dem ich ja eigentlich erzählen wollte. Fredi war damals knapp zwanzig Jahre alt und als Mädchen-für-alles im Schwimmbad beschäftigt. Eigentlich hatte er ja, nach dem Willen seines Vaters, Schwimmeister werden sollen. Sein Vater war nämlich Gärtner in Diensten der Stadt und pflegte so unter anderem auch den Garten des Oberstadtdirektors. Und diesem hatte er halt den Wunsch, welchen er für seinen Sohn hegte, beim Rasenmähen oder Rosenbeschneiden in den Gehörgang gesäuselt. Und natürlich hatte der Oberstadtdirektor den Wunsch seines Gartenverschönerers umgehend an die Schwimmeisterei weitergeleitet. Mit der Bitte "um gefällige Berücksichtigung". Und damit begann der Anekdotenzyklus. Fredi trat als Schwimmeister-Lehrling zunächst im örtlichen Hallenbad seinen Dienst an. Natürlich gab ihm der damalige "Erste Schwimmeister", der auch mich ausgebildet hatte, anfangs einfachste Arbeiten zu erledigen, die wahrlich den Intellekt nicht unbedingt überfordert hätten. Schon hier verblüffte uns Fredi immer wieder, wie kreativ der Mensch beim falsch Verstehen und noch falscher Ausführen einer gar nicht einmal komplexen Aufgabe doch sein kann. So wurden im Laufe weniger Wochen sämtliche Schieber und Ventile im technischen Bereich des Schwimmbades farbig markiert (rot für "ins Becken"; grün für "vom Becken kommend") - und in einer zweiten Aktion dann auch noch mit Hilfe von farbigen Schildern in der Reihenfolge des Bedienens durchnumeriert. Dennoch gelang es Fredi auch nach dieser zweiten "idiotensicheren" Beschriftung direkt noch einmal, die Filterrückspülung in die falsche Richtung vorzunehmen. Das heißt, es wurde nicht, wie vorgesehen, ein Teil des Beckenwassers durch die Kiesfilter in die Kanalisation geleitet und dadurch der Schmutz aus den Filtern gespült. Nein, Fredi gelang es, das Schmutzwasser aus den Filtern in das Schwimmbecken zu leiten. Wir haben danach dann halt das Beckenwasser - wieder 'mal - abgelassen und durch neues, frisches ersetzt. In der Woche, die es braucht, um ein solches Becken zu füllen, haben wir viel Zeit gehabt, um unsere Berichte an den Herrn Oberstadtdirektor zu formulieren, in denen wir ihm begründeten, wieso das Bad schon wieder für eine Woche geschlossen werden mußte, wieso deshalb z.B. das Schulschwimmen ausfallen müsse ...und wieso wir die weitere Ausbildung Fredis als aussichtslos erachteten. So wurde Fredi dann umgehend vom Prä-Schwimmeisteralen Stadium direkt in die Funktion des "Ata-Girls" in der Seebadeanstalt versetzt. Und dort beginnt der eigentliche Zyklus seiner "Heldentaten". Mit welcher fange ich bloß an? Beginne ich mit dem "Auswechseln der Urinalsteine" oder dem "Desinfizieren der Klobrillen"? Oder ist sein "Auffegen der Scherben am Beckenrand" als Einstieg besser geeignet? Oder vielleicht unsere Erlebnisse mit ihm als "Badeaufsicht mit Megafon"? Oder sollte ich ganz langsam einsteigen, indem ich berichte, wie er seinen VW-Käfer mit einem "Autoradio und Boxen" ausstattete? Oder von seiner Angewohnheit "Äbn mal 'n lütten Paus makn!" berichten? |
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