Papier

Ja, Toilettenpapier nachzulegen gehörte auch zu Fredis Pflichten. Und selbst davon gibt es Anekdoten zu berichten.

Ich habe es beim ersten Mal kaum glauben wollen, als man mir erzählte, wie Fredi diese Aufgabe anging. Ihr werdet Euch jetzt sicher fragen, was denn daran kreativ sein kann, Klopapier nachzulegen. Leeren Pappkern abnehmen, neue  Rolle aus der Tüte nehmen und auf den Halter aufstecken. Fertig!

Tjä, das habe ich auch beim ersten Mal gefragt, als man mir davon berichtete. Irgendwann einmal, Wochen später, durfte ich mir dann von einem Badegast detailliert anhören, wie Fredi diese Arbeit durchführte - und wieso das  überhaupt erwähnenswert ist. Ich hatte zugetragen bekommen, daß auf einer der Toiletten das Toilettenpapier wieder einmal aufgebraucht sei und folglich Fredi losgeschickt, dieses Problemchen umgehend zu lösen. Ich hatte ihn  auch kurz darauf mit einem großen Plastiksack im Schlepptau in Richtung Sanitärräume ziehen sehen.

Dort angekommen hatte Fredi also angefangen, die leeren Papphülsen auf den Toilettenpapierhaltern gegen frische Rollen auszutauschen: Kick - Tür auf - alten Rollenkern runter und in den leeren Plastiksack - Griff in den anderen  Plastiksack - herausfischen einer neuen Rolle - und diese auf den Halter geschoben. Auf zum nächsten Kabinett: Kick - Tür auf, alten Rollenkern runter... usw...  Kick - ...aua! Die Tür war verschlossen. Von innen!  Zugegebenermaßen ist es ziemlich beschwerlich bis unmöglich, durch eine geschlossene Tür das Papier auszuwechseln. Das erkannte auch Fredi umgehend.

Aaaaber. Was so'n richtiges Ata-Girl ist, das hat schließlich stets den passenden Vierkant-Schlüssel dabei. Also: Schlüssel aufstecken, klick...kick - Tür auf - "'ntschulligung, lassen Sie sich nich' stören! Ich wechsel'  bloß das Papier eben schnell mal aus!" - alten Rollenkern runter - neue Rolle auf den Halter - "Tschüß!" - Tür zu - klick, abgeschlossen. Und nächstes Kabinett.

Nachdem die Frau auf der soeben mit frischem Papier versorgten Toilette den Mund wieder zubekommen hatte, erschien sie umgehend bei mir im Schwimmeisterraum, um mir von ihrem Erlebnis zu erzählen. Ich merkte der Frau beim  Erzählen förmlich an, daß sie während des Erzählens immer wieder zögerte, weil sie selbst kaum glauben konnte, was ihr da gerade eben passiert war.

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